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New Work ist keine Zauberformel für Mitarbeiterbindung

New Work und Remote Work allein greifen zu kurz – Birgit Heinermann betont die Bedeutung von Identifikation und Loyalität für langfristigen Unternehmenserfolg.

Die anhaltende Vielzahl von Krisen stelle Unternehmen vor große Herausforderungen, jedoch haben einige von ihnen trotz der verschärften Wirtschaftslage im Jahr 2022 enorme Erfolge verbucht. Ein gemeinsamer Faktor allerdings betrifft alle Unternehmen gleichermaßen: die neuen Arbeitsformen und -modelle. Birgit Heinermann weist darauf hin, dass die aktuelle Fokussierung auf New Work, Remote Work und Benefits allein nicht ausreiche, um den Fachkräftemangel zu bewältigen und langfristigen Unternehmenserfolg zu gewährleisten.

Die vielfältigen Angebote im Rahmen von New Work, wie Homeoffice, Fitnessmitgliedschaften und Firmenwagen, dienen dazu, neue Talente für Unternehmen zu gewinnen und bestehende zu halten. Birgit Heinermann äußert jedoch Bedenken bezüglich dieser Entwicklung: „Die Konzentration auf äußere Reize wie eindrucksvolle Büros und immer mehr Zusatzleistungen führt dazu, dass die Begeisterung der Mitarbeitenden oberflächlicher Natur ist. Statt gemeinsamer Erfolge mit dem Team und Identifikation mit dem Unternehmen rücken nun materielle Vorteile in den Fokus.“ Sie verweist ebenfalls darauf, dass moderne Büros trotz attraktiver Ausstattung häufig verwaist blieben und Mitarbeitende sich die Frage stellen, ob der Weg ins Büro wirklich notwendig ist, wenn die Möglichkeit des Homeoffice besteht. Birgit Heinermann rät Unternehmen, ihren Fokus nicht nur auf äußerliche Aspekte zu legen, sondern vielmehr auf die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und dessen Vision. Durch einseitige Fokussierung auf externe Faktoren würden Mitarbeitende zu „Legionären“, die bei einem besseren Angebot sofort bereit sind, das Unternehmen zu wechseln.

Die Ergebnisse des Engagement Index des Beratungsunternehmens Gallup aus dem Jahr 2022 verdeutliche die Problematik und zeigt eine dramatische Entwicklung: Nur noch 13 % (Vorjahr 17 %) der Befragten fühlen sich emotional an ihr Unternehmen gebunden, dies ist der tiefste Stand seit 2012, während 69 % ihre emotionale Bindung als gering einschätzen. Zusätzlich gaben 18 % (Vorjahr 14 %) an, sie hätten überhaupt keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen und bereits innerlich gekündigt. Gleichzeitig steige die Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden. Nur noch 55 % (Vorjahr 61 %) der Befragten möchte noch ein Jahr bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sein, was vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels eine dramatische Entwicklung ist.

Birgit Heinermann gibt den Anreiz, gezielt die 13 % der emotional gebundenen Mitarbeitenden zu befragen, um deren Bedürfnisse zu ermitteln und darauf aufbauend das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern. Statt sich auf die Mehrheit zu konzentrieren und materielle Angebote zu machen, sollten Unternehmen authentisch sein und ihre Unternehmenswerte und -kultur in den Fokus rücken. Dies trage dazu bei, dass Mitarbeitende eine tiefe Verbundenheit zum Unternehmen entwickeln und langfristig motiviert bleiben. „Unternehmen sollten sich intensiv mit der Schaffung einer positiven Unternehmenskultur auseinanderzusetzen. Dies beinhaltet die Entwicklung gemeinsamer Werte, Visionen und Ziele, die von allen Mitarbeitenden geteilt werden. Eine starke Unternehmens- und vor allem Führungskultur fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und Identifikation mit dem Unternehmen, was sich wiederum positiv auf die Bindung der Mitarbeitenden auswirkt“, empfiehlt Birgit Heinermann.

Des Weiteren gelte es, in Unternehmen regelmäßige Kommunikations- und Feedbackmechanismen zu etablieren, um den Dialog mit den Mitarbeitenden zu fördern. Durch offene Kommunikation und die Berücksichtigung ihrer Meinungen und Anliegen fühlen sich Mitarbeitende gehört und wertgeschätzt. Dies trage dazu bei, ihr Engagement und ihre Loyalität zum Unternehmen zu stärken. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Förderung von Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitenden Spielraum zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung bieten, zeigen sie Wertschätzung für deren individuelle Karriereziele und unterstützen sie dabei, ihre Fähigkeiten auszubauen. Dies stärke nicht nur die Bindung der Mitarbeitenden, sondern sorge auch für eine langfristige Kompetenzerweiterung im Unternehmen.

Abschließend fasst Birgit Heinermann zusammen, dass Unternehmen den Fachkräftemangel nicht allein durch äußere Anreize und Benefits bewältigen können. Vielmehr sollten sie sich auf die Identifikation der Mitarbeitenden und die Unternehmenskultur konzentrieren, um langfristig Talente zu gewinnen, zu binden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.